Für Geflüchtete

Geflüchtete brauchen Schutz vor Ausbeutung

Prävention ist ein wirkungsvolles Mittel, um Ausbeutung und Menschenhandel zu verhindern. Auch in Deutschland laufen junge Geflüchtete Gefahr, in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten – ein Risiko, das wir gezielt minimieren möchten. Deshalb ist es entscheidend, sie als wichtige Zielgruppe in unser Präventionsprogramm Liebe ohne Zwang einzubeziehen.

Die bisherigen Materialien richten sich primär an deutsche Jugendliche und setzen ein hohes Maß an Sprachkenntnissen und kulturellem Verständnis voraus. Seit Oktober 2024 entwickeln wir neue Materialien, die speziell auf die Bedürfnisse geflüchteter Jugendlicher zugeschnitten sind. Diese sollen leicht verständlich informieren, die jungen Menschen stärken und praktische Hilfestellungen bieten, um ihnen ein sicheres Leben in Deutschland zu ermöglichen.

Besonders unbegleitete, minderjährige Geflüchtete sind durch strukturelle und kulturelle Barrieren besonders gefährdet. Sprachhindernisse, eingeschränkter Zugang zu Beratungsangeboten, kulturelle Tabus und fehlende Bildungsprogramme verstärken ihre Verletzlichkeit gegenüber Missbrauch und Gewalt. Mit unseren neuen, maßgeschneiderten Präventionsmaterialien wollen wir diesen Barrieren begegnen und jungen Geflüchteten das Wissen und die Unterstützung an die Hand geben, die sie benötigen, um sicher und selbstbestimmt zu leben.  

Dringlichkeit der Prävention: Geflüchtete Jugendliche schützen

Geflüchtete Jugendliche gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen, wie das “Bundeslagebild Menschenhandel und Ausbeutung” des BKA zeigt. Im vergangenen Jahr wurden 474 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels und Ausbeutung abgeschlossen – bei einer hohen Dunkelziffer. Besorgniserregend ist, dass 84 % der identifizierten Opfer Frauen sind und Kinder sowie Jugendliche zunehmend betroffen sind.

Der dramatische Anstieg der betroffenen Ukrainer:innen um 600 % zeigt, wie stark Menschenhändler die prekäre Lebenssituation Geflüchteter ausnutzen. Geflüchtete Jugendliche, besonders unbegleitete Minderjährige, stehen durch sprachliche, kulturelle und strukturelle Barrieren vor zusätzlichen Risiken.

Gezielte Präventionsmaßnahmen sind unverzichtbar, um diese hochgefährdete Gruppe zu schützen und ihnen die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen, um sicher in Deutschland leben zu können.

Unser Angebot für geflüchtete Jugendliche

Wir entwickeln ein spezielles Präventionsprogramm für jugendliche Geflüchtete, das in 90- bis 180-minütigen Einheiten über die Gefahren der Loverboy-Methode aufklärt und Schutzmöglichkeiten sowie Anlaufstellen vermittelt. Der Workshop ist in einfacher Sprache gestaltet und bietet begleitende Informationen in Arabisch, Persisch und Russisch.

Dieses Angebot wurde in Zusammenarbeit mit der Zielgruppe entwickelt, um den spezifischen Bedürfnissen geflüchteter Jugendlicher gerecht zu werden. Unsere geschulten Multiplikator:innen können den Workshop direkt in Ihrer Einrichtung durchführen. Alternativ bieten wir Schulungen für Fachpersonal an, um dieses Thema eigenständig zu vermitteln.

Weitere Informationen zu diesen Workshops und Schulungsangeboten erhalten Sie hier.